Warum Pflanzen aus der Natur nutzen?
Warum macht es für uns Menschen Sinn, Pflanzen als Nahrung in der Natur zu sammeln?
Je nach Jahreszeit können wir in der Natur unterschiedliche Leckereien finden und sammeln. Dabei können wir im "Supermarkt Natur" einkaufen gehen und nur mit Erfahrung, Zeit, Körpereinsatz und unserem Wissen bezahlen.
Wir Menschen haben eine sehr lange Zeit (wissenschaftlich geschätzte 99%) unseres Daseins auf der Erde in und mit der Natur gelebt. Tief in uns verwurzelt ist aus dieser Zeit auch noch der Sammeltrieb erhalten geblieben. Über hunderttausende Jahre haben wir als Sammler und Jäger in der Natur nach unserer Nahrung gesucht. Wissenschaftler schätzen, dass wir über 80% unseres Nahrungsbedarfes mit gesammelter pflanzlicher Nahrung abgedeckt haben. Die Forscher sind sich dabei einig, dass die Menschen damals auch nicht unter Mangelernährung gelitten haben.
Da wir so lange Zeit in, mit und von der Natur gelebt haben, haben wir auch sehr viele Bedürfnisse, die nur durch die erneute Kontaktaufnahme mit der Natur gestillt werden können. Wenn wir Nahrung aus der Natur sammeln, erleben wir daher eine tiefe Verbindung mit diesen Teilen unseres menschlichen Selbst. Die Natur reizt unsere Sinne wie es anders nicht möglich ist. Wir sind sinnliche Wesen und benötigen den Gebrauch von allen Sinnen, die uns zur Verfügung stehen, um ein erfüllendes Leben zu führen. Der Reichtum der Natur an Erfahrungsmöglichkeiten entspricht hier diesem grundlegenden Bedürfnis des Menschen nach sinnlichen und sinnhaften Erfahrungen.
Beim Sammeln erfahren wir die uns umgebende Natur unmittelbar. Wir spüren den Wind in den Haaren, die Sonne auf unserer Haut, wir riechen sofort, wenn wir an feuchten Stellen im Wald vorbeigehen, da es an diesen Stellen meist nass-erdig riecht. Wir werden dabei überflutet von grünem, durch das Blätterdach gefiltertem Sonnenlicht, das wissenschaftlich bewiesen extrem gesund für unsere Gefühlswelt ist.
Der Kontakt mit der "Welt da draußen" führt zu einem aktiveren Immunsystem und dadurch zu einer geringeren Anfälligkeit für Krankheiten. Wir können in und durch die Natur viel Interessantes lernen. Welches Tier wo lebt und welche Aufgabe es im Kreislauf zu erfüllen hat. Welche Pflanze an welchem Orten am besten wächst und was sie für einen Lebenszyklus durchleben wird oder eben auch, was sie Tolles für uns Menschen bereithält.
Das Sammeln in Gruppen stärkt das Gefühl für Gemeinschaft und Zusammenhalt und kann zum Beispiel für Familien ein richtiges Abenteuererlebnis sein, wo man am Ende mit reicher Beute nach Hause kommt, um sie dann in leckeren Gerichten zu verkochen. Gerade für Kinder hält das Sammeln von Pflanzenmaterialien extrem viel bereit! Der Sammelvorgang ist für unser Gehirn ein unglaublich anregendes "Spektakel". Beim "richtigen/sicheren" Sammeln prüfen wir nicht nur die optische Erscheinung der Pflanze aus weiter Ferne, es wird das Erscheinungsbild ebenso wie kleine Bestimmungsdetails inklusive dem Geruch und dem Gefühl, das die Pflanze zwischen unseren Fingern verursacht, überprüft und unser Gehirn dabei ideal im Einsatz trainiert.
UND: Dann gibt es noch folgenden Punkt, der uns wirklich endgültig nach draußen locken sollte zum Nahrung sammeln: Die pflanzliche Nahrung aus der Natur enthält Mineralstoffe, Vitamine, Vitalstoffe, Spurenelemente und Bio-aktive-Pflanzenstoffe, die wir in dieser Dichte in der gezüchteten Nahrung aus dem Supermarkt nicht finden können. Sie wurde den Kulturpflanzen nämlich abgezüchtet, um sie möglichst bekömmlich und schmackhaft (süß bzw. frei von herberen Geschmäckern) zu machen. Die Aufnahme in einer nicht übermotivierten Weise kann bei der Gesundhaltung unserer Körper einen wichtigen Beitrag leisten!
Falls diese Gründe alle noch nicht gereicht haben, um uns auf die Pflanzen da draußen neugierig zu machen, kommt jetzt noch ein guter Grund: In früheren Notzeiten war die "Unkraut-Kost" für viele Familien von den Tellern nicht wegzudenken! Die Wälder wurden in Notzeiten regelrecht "leer-geerntet", um für die Familie ausreichend Nahrung auf den Tisch bringen zu können.
Meine Urgroßmutter, bei der ich mehr oder weniger aufgewachsen bin, hatte all dies noch in ihren normalen Alltag integriert. Man weiß nie, was die Zukunft für uns bereithalten mag und so kann das Wissen um unsere pflanzlichen Freunde und ihren Einsatz als Nahrung in der Zukunft möglicherweise auch aus solchen Gründen für uns ein Thema sein. Wir haben die Möglichkeit, uns das Wissen jetzt anzueignen, wie wir uns in Notsituationen unabhängig Nahrung auf unseren Tisch holen können.